Stromerzeugung auf dem eigenen Dach ist die dezentralste Form der Energiewende, der eine breite Unterstützung gilt. Trotz der stark gesunkenen Kosten für Photovoltaikanlagen ist der Zubau jedoch begrenzt. Ein Grund könnte in der Ausrichtung der Förderung liegen, denn in Deutschland orientieren sich die Photovoltaik-Vergütungen an den Kosten der Erzeugung, also auch an der Größe der Anlage. Entsprechend liegen die Vergütungen für PV-Dachanlagen in 2019 unter 11,5 Cent pro Kilowattstunde und damit weit unter den durchschnittlichen Strombezugskosten von rund 29 Cent pro Kilowattstunde. Den Netzbezug durch Eigenversorgung zu kompensieren ist damit wirtschaftlich interessant. Eine Volleinspeisung ist kaum noch rentabel, da es nur einen Fördersatz gibt, der nicht nach der Art der Nutzung unterscheidet. Die Vergütung für die Resteinspeisung stellt hingegen nur noch eine Rückversicherung dar, aber keinen Investitionsanreiz wie früher.
Ein Blick in andere Regionen, beziehungsweise den US-Bundesstaaten kann somit helfen neue Erkenntnisse zu gewinnen, die wir in dieser Studie zusammengestellt haben. Aufgrund guter Standortbedingungen für Photovoltaik und den unterschiedlichen Politiken der US-Bundesstaaten ergeben sich interessante Beispiele für Deutschland für die Förderung von Photovoltaik-Eigenversorgung und -Einspeisung. Denn in den USA haben sich verschiedene Tarife entwickelt (vom Net Energy Metering zum Value of Solar), die die unterschiedliche zeitliche und örtliche Wertigkeit der Photovoltaik-Erzeugung berücksichtigen. Dadurch soll eine zielgenaue, kosteneffiziente und erfolgreiche Förderung erreicht werden, die teilweise schon heute zu einer höherer Photovoltaik-Durchdringung als in Deutschland führt.
Die US-Tarife sind insgesamt vielfältiger als in Deutschland, berücksichtigen in der Regel jedoch alle die Strombezugskosten der Verbraucher. In Summe tendieren diese aufgrund der zeitlichen Verfügbarkeit der Solarerzeugung alle zu einer zeitlichen Preisdifferenzierung. Beispiele, von denen Deutschland lernen kann, finden sich insbesondere in Hawaii und Kalifornien. Der Vergleich zeigt, dass in Deutschland die PV-Eigenverbrauchspolitik an den PV-Erzeugungskosten, nicht aber den Verbrauchertarifen orientiert ist. Dadurch sind die US-Ansätze bezüglich Anzahl und Leistungsauslegung der Dachanlagen erfolgreicher und führen zu der Empfehlung, folgende Aspekte zu prüfen: die Einführung eines zusätzlichen, wählbaren Volleinspeise-Tarifs, Anpassungen bei der Eigenverbrauchsförderung und die Entwicklung von Photovoltaik-Bewertungsgrundsätzen für ein Tarif-Monitoring.